Zwischen Lenin und iPhone

(Foto: M.Lukanz)

Auf der anderen Seite haben die Qualität der Getränke und die besondere Atmosphäre inzwischen auch sogenannte ‚Szene-Guides’ wie den „Prinz“ auf sich aufmerksam gemacht. So prangt an der alten, hölzernen Eingangstür die Empfehlung: „PRINZ TOP LOCATION 2009“ – die Anglizismen kommen in dieser Branche wohl automatisch hinzu, auch wenn es innen betont unmodern und nostalgisch zugeht. In den Kneipenführern allerdings soll alles lässig wirken, trendig und trotzdem nicht so angepasst und ‚gestyled’ wie eine normale Cocktailbar. Lenin und Honecker aber ereilt so ein ähnlich tragisches Schicksal wie den legendären Revolutionsführer Ché Guevara; nämlich als Kämpfer für eine sozialistische Welt im Westen kommerziell vermarktet zu werden. Wer wie Andrej noch heute Schwierigkeiten hat, den Kapitalismus zu verstehen, lernt es auf diese Weise vielleicht am besten: Es gibt wenig, das nicht mit genügend Zeitabstand nostalgischen Reiz zu entfalten vermag und zur guten Geschäftsidee taugt. Auch wer hier streng genommen Despoten wie Honecker und Stalin oder den Archipel Gulag assoziiert, ist gleichwohl das HoteLux und sein augenzwinkernder Sowjet-Charme etwas harmlos Besonderes.

Lea Schirpenbach & Mike Lukanz

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