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Der Journalistenblog der Studierenden der FHM-Außenstelle Köln

Pepperellas – Burlesque made in Cologne

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Sie sind keine Stripperinnen. Und doch ziehen sich die „Pepperellas“ aus Köln regelmäßig vor Publikum aus. Einmal im Monat lassen die sieben Frauen auf einer kleinen Bühne im Café „L’Aristokrassie“ die Hüllen fallen. Dann tanzen sie Burlesque – einen Striptease, bei dem das Spiel mit den Reizen mehr zählt als das bloße Strippen. Sie schlüpfen in eine andere, eine künstliche Identität und erzählen mit Charme und Witz kleine Strip-Geschichten.

Pepperellas 2

Wer sich passend kleidet, kommt günstiger rein (Foto: D. Gilardone)

Das nackte Bein einer Schaufensterpuppe hängt an diesem Samstagabend über der Eingangstür des kleinen französischen Cafés, irgendwo im Belgischen Viertel in Köln. Nur ein kleines bisschen Netzstrumpf bedeckt die weiblichen Puppenschenkel. Ein Tattoo von Blümchen und verspielten Ornamenten ziert die nackte Wade. Das Bein ist der aufdringliche Hinweis an jeden, der an diesem Abend die L’Aristokrassie besucht: Sei bereit für eine nackte Haut, lass’ Dich verführen und entführen in eine andere Zeit. Von Kitty Gowild, Dana Tracey, Lily Diamond, Nini Vendetta, Ann Lee Strange, Pink Champagne und Wanda Widowmaker – den Pepperellas.
Die Zuschauer drängen in die Nische am hinteren Ende des Cafés L’Aristokrassie, dahin, wo die winzige Bühne in rotes Licht getaucht ist. Miss Nini Vendetta, langes braunes Haar, schlank, beinahe zierlich, schlendert im Rhythmus des Blues gemütlich auf die winzige Bühne zu. Sie bahnt sich den Weg durch das Publikum, das sich in diesem Moment nur auf sie konzentriert. Sie trägt ein Kleid, das an das Rotkäppchen erinnert. An ein besonders freizügiges Rotkäppchen. Dunkelblau ist das Kleid, und kurz. So kurz, dass ein rot-weiß kariertes Unterkleid gerade noch Po und Brust bedeckt. Nini Vendetta ist ganz in ihrer Rolle des jungen, unschuldigen Mädchens. Doch sie kennt ihre Reize. Die junge Frau liebt das Spiel mit ihrem Körper und ihrer Mimik. Herrlich genervt und arrogant blickt sie Kaugummi kauend drein. Auf der Bühne tanzt Vendetta zurückhaltend, posiert nur hie und da. Sie ist immer noch das harmlose Mädchen, das zu einem noch harmloseren Picknick aufbrach.
Dann plötzlich wendet sich das Blatt. Vendetta beißt in einen roten Apfel. Die Musik wechselt, wird schneller, hat mehr Schwung und Rhythmus. Vendetta lässt dazu ihre Hüften spielen. Plötzlich ist sie wie ekstatisch. Und lässt die Hüllen fallen. Langsam, nie alles und immer mit einem Augenzwinkern – Burlesque eben.

Frauen finden uns klasse!

Pepperellas 2

Gründete die Pepperellas: Kitty Gowild (Foto: D. Gilardone)

„Burlesque tanzen ist, wenn ganz normale Frauen ihrer sexy Seite Ausdruck verleihen. Wir alle haben etwas, das uns unvergleichlich macht“, hat Wanda Widowmaker vor der Show in einem dieser schweren, alten Sessel sitzend erklärt. „Burlesque ist wie Striptease“, hat Kitty Gowild eingebracht, „Nur geht es uns nicht darum, Männern zu gefallen. Wir nehmen Strippen sogar auf den Arm, indem wir alles übertreiben.“ Das Publikum der Pepperellas ist deshalb kein angetörnter, lechzender Männerhaufen. Gowild: „Frauen finden uns klasse, weil wir ausleben, was sich wenige trauen.“ Viele wollen nach der ersten Pepperella-Nacht im Publikum selbst auf die Bühne. Ebenso ist die Gruppe vor etwa einem Jahr entstanden und gewachsen. Eine macht den Anfang, die anderen ziehen mit.

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